Die Jungs kommen ins Männerdorf! Auch, wenn es uns schmerzt

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  • Beitrag zuletzt geändert am:13. März 2020
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Die Jungs kommen ins Männerdorf! Auch, wenn es uns schmerzt
Meine Jungs im Männerdorf

Meine Jungs sind nun alt genug und wohnen im Männerdorf. Denn sie haben im Frauendorf nichts mehr verloren.
Was ich damit meine und welche wichtige Erkenntnis damit für mich zusammenhängt, erkläre ich in diesem Artikel.

Die Jungs im Männerdorf

Vor über 15 Jahren sah ich eine Dokumentation über einen indigenen Stamm in Papua-Neuguinea. Ich hoffe, dass ich das Gesehene noch richtig in Erinnerung habe und hier korrekt wiedergeben kann.
In dem Dorf dieses Stammes gibt es ein Männerdorf und ein Frauendorf. (Wie die monogam lebenden Paare ihren Ehealltag organisieren, angefangen vom Müll rausbringen, bis hin zu der Frage: zu dir oder zu mir? wurde in diesem Bericht nicht kommuniziert.) Die Kinder leben im Frauendorf bei ihren Müttern, aber die Jungs wechseln mit 7 Jahren ins Männerdorf. Am Anfang treffen sie sich noch hin und wieder mit ihren Mamas an der Grenze zwischen den Dörfern, aber allzu große Sehnsucht gilt als unangemessen und unmännlich.
Als ich diesen Bericht sah, waren meine Söhne 8, bzw. 5 Jahre alt, der Große hätte schon lange ins andere Dorf wechseln müssen. Bei dem Gedanken daran traten mir damals die Tränen in die Augen.

Jagen und Furzen

Die Jungs kommen ins Männerdorf! Was es mit dieser Aussage auf sich hat und was das für mich als Mutter bedeutet, verrate ich euch hier

Die Menschen in diesem Dorf in Papua-Neuguinea leben in einer archaischen Gesellschaft. Nur, wenn die Jungen mit den Männern zusammen sind, lernen sie für die Gemeinschaft überlebenswichtige Dinge, wie Kämpfen und Jagen und andere Dinge, die Männer so können müssen (unter Umständen gehören das Lernen von gewissen Schenkelklopfern, der Genuss von vergorenen Fruchtsäften und ungeniertes nächtliches Furzen auch dazu). Bei den Mamas im Frauendorf ist es vielleicht schön und nett, aber Feldarbeit und Kochen ist halt eine Aufgabe, die den Frauen vorbehalten ist.

Meine Söhne wohnen nicht mehr im Frauendorf

Da wir keine Papua-Neuguiner sind, war unsere Wohnsituation niemals so rigide getrennt, dennoch war ich eine ganze Zeitlang eine wichtige Ansprechpartnerin für meine Kinder, ob es sich nun um das Monster unterm Bett gehandelt hat, kaputte Spielsachen oder Schulangst. Aber irgendwann musste ich feststellen, dass die Beiden sich mit ihren Fragen und Problemen mehr und mehr an ihren Vater wandten. Im ersten Moment war ich ein wenig (oder ein wenig mehr) verstimmt und machte mir Sorgen ob meiner mütterlichen Kompetenz.

Irgendwann fiel mir dann der Bericht aus Papua-Neuguinea ein und ich erkannte: Meine beiden Jungs wohnen nicht mehr im Frauendorf! Mein Mann ist als männliche Bezugsperson für ihre persönliche Entwicklung mehr in den Vordergrund getreten, was ganz normal ist und auf ein gesundes Verhältnis hindeutet. Und es ist ganz wichtig, dass die Jungs ab der Pubertät eine männliche Bezugsperson um sich herum haben.
Sie wohnen nun im Männerdorf und lernen Kämpfen und Jagen und können vielleicht endlich ungeniert furzen oder solche Sachen.

Auch, wenn es mir als Mama manchmal sehr weh tut.


Hinweis: Dieser Artikel erschien ursprünglich auf meinem Blog Frau Sabienes.
Text: Die Jungs kommen ins Männerdorf! Auch, wenn es uns schmerzt ©sabienes-welt.de
Alle Fotos: Die Jungs kommen ins Männerdorf! Auch, wenn es uns schmerzt ©sabienes-welt.de

Zusammenfassung
Die Jungs kommen ins Männerdorf! Auch, wenn es uns schmerzt
Titel
Die Jungs kommen ins Männerdorf! Auch, wenn es uns schmerzt
Beschreibung
Warum die Jungs im Männerdorf wohnen müssen und warum sie den Vater als männliche Bezugsperson mehr als ihre Mutter brauchen.
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