Vor einiger Zeit wurde ich von der Zeitschrift GEO zum Thema „Schlafprobleme in den Wechseljahren“ interviewt. Und natürlich brauchten die dann auch ein Foto von mir und NATÜRLICH ein Profibild von einem Profifotografen. Und deswegen hatte ich am Montag einen Fototermin und weil ich sowas noch nie erlebt habe, war das ziemlich aufregend für mich.
Vorbereitungen
Die Fotografen hatten sich für den Abend angekündigt, weil die Fotos passend zum Thema in der Dämmerung oder in der Nacht gemacht werden sollten. Ich machte mir natürlich Gedanken, wo diese Session stattfinden sollte. Auf dem Ledersofa im Wohnzimmer? Oder gar im Schlafzimmer?
Vorsichtshalber habe ich kurzerhand unser Haus, unsere Heimstatt, in dem 2 hart arbeitende Erwachsene und 2 halb ausgezogene junge Leute so richtig leben und wohnen, in ein klinisch perfekt aufgeräumtes spießiges Heim verwandelt.
Zusätzlich habe ich sogar einen Kuchen gebacken, was ich sonst nie tue. Denn irgendwie müssen wir uns ja die Zeit vertreiben, bis es dunkel ist.
Langeweile und so.
Dachte ich. Aber es kam ganz anders.
Zu wenig Tiefe
Gleich nach der Ankunft der beiden Fotografen machten wir eine Begehung um die geeignete Location ausfindig zu machen. Nun ist unser Haus ist eher hoch als breit. Kurzum: es stellte sich heraus, dass es zu wenig Tiefe aufweist.
Unser Wohnzimmer hat zu wenig Tiefe. Unser Schlafzimmer auf einmal auch. (Dabei waren wir bislang gerade in diesem Raum mit der Tiefe zufrieden.)
Unsere Terrasse mit dem Garten im Hintergrund ist toll – hat aber zu wenig … ihr wisst schon.
Wir haben aber noch eine große Terrasse auf dem Garagendach. Dort war natürlich nicht aufgeräumt, aber ausgerechnet hier hat die Tiefe gestimmt.
Die Ausrichtung gen Westen – ideal!
Die Gärten in der Nachbarschaft – malerisch!
Die Straßenlaterne im Hintergrund – umwerfend!
Also mussten wir erstmal die Wäschespinne demontieren und der Haufen mit den immernoch nicht gehäckselten Häckselgut kam von einem Eck der Terrasse in ein anderes.
Die restliche Tiefe wurde dann mit dem Equipment, über das ich nur habe staunen können voll gestellt. Und dann wurde sehr viel und sehr lange eingestellt: Das Licht, der Blickwinkel, der Mörteltopf, in dem in diesem Jahr der Pflücksalat wächst und so weiter.
Und die Nachbarschaft kam auch auf ihre Kosten.
Was trägt nun die Frau von Welt beim Fototermin?
Mir wurde im Vorfeld geraten, ein Outfit auszusuchen, in dem ich mich wohl fühle – aber bitte keinen Schlafanzug!
Es stellte sich aber nun heraus, dass meine Bekleidung für eine Nachtaufnahme zu dunkel sei. Ich begab mich also auf die Suche nach einem helleren Oberteil, es durfte aber nicht Weiß sein. Oder Rot. Eher Sand. Oder Beige. Oder helles Grau.
Hallo???? Das sind ja nun wirklich nicht meine Farben!
Aber zu guter Letzt konnten wir uns auf eine Bluse einigen, die ganz leicht schwarz-gelb gemustert ist. Der Chef-Fotograf fand das als Dortmund-Fan sehr gut.
Anstrengendes Shooting
Der Fototermin dauerte etwa drei Stunden, davon war etwa die Hälfte der Zeit dem eigentlichen Fotografieren gewidmet. Ich kann nun ein bisschen die Models verstehen, wenn sie von ihren Photoshootings so gestresst sind. Denn eine solche Session ist wirklich sehr anstrengend.
Man muss korrekt posen (und dabei nicht vergessen, heimlich den Bauch einzuziehen). Dann ist plötzlich der Arm im Schatten, hat den Blick nicht richtig in die Ferne gewandt oder gelächelt (ich musste ein bisschen leidend blicken, weil es ja um Schlafprobleme ging). Dann gibt es noch die beiden Klassiker aller Kapitalfehler, die ein Fotomodel machen kann: die Augen sind zu oder man hat bei der Langzeitbelichtung gewackelt. Zwischendurch wird man echt ein bisschen rammdösig. Außerdem wurde es in der Dunkelheit auf dem Garagendach dann doch sehr kalt.
Es sind wohl mehrere hundert Fotos geschossen wurden und als die ganze Aktion beendet war, waren wir alle ziemlich erledigt.
Letztendlich war dieser Fototermin ein interessantes Erlebnis für mich. Und lustig war es auch.
Ich bin schon sehr auf den Artikel gespannt und vielleicht werde ich ihn hier vorstellen. Ein paar Fotos konnte ich auf dem Kameradisplay betrachten. Natürlich gefalle ich mir gar nicht!
Doch das ist wohl normal.
Letzendlich sind wir nicht dazu gekommen, den Kuchen zu essen – zu viel Arbeit!