„Joni Wer?“
Wenn ihr euch das gerade fragt, dann seid ihr nicht alleine. Denn mir erging es im ersten Moment auch so, obwohl der Name schon sehr bekannt ist. Joni Mitchell ist eine 71jährige Sängerin und Songwriterin, die ihre erfolgreichste Zeit in den 70er und 80er Jahren hatte. Hier auf Wikipedia findet ihr weitere Informationen über diese Künstlerin.
Sie kommt mit ihren langen weißen Haaren für ihr Alter recht flott daher und dabei wirkt ein bisschen wie Iggy Pop.
Nur mit weniger Falten.
(Iggy Wer?)
Joni Mitchell modelt für Saint Laurent
Nun wurde die Künstlerin von dem Modelabel Saint Laurent als Model engagiert. Eigentlich ist das ein NoGo in einer Branche, in der man ein Standardgirl mit Standardgesicht und Standardalter sein muss, um überhaupt einmal den Grünen Tee im Salon servieren zu dürfen. Was noch dazu kommt ist, dass Joni Mitchell nicht unbedingt die Sorte von großer Schönheit ist, die mit einer Hellen-Mirren-Ausstrahlung altern darf. A
ber schaut euch einmal die Aufnahmen an, ich finde, sie sind sehr ansprechend, sehr gelungen.
Späte Mädchen vor der Kamera.
Die Pariser Traditionsmarke folgt mit diesem Casting einem anscheinend neuen Trend. Denn vor gar nicht langer Zeit engagierte das Modelabel Céline die 80jährige Schriftstellerin Joan Didion für Aufnahmen. Auch reife Damen wie Courtney Love (50) oder Marilyn Manson (46) und natürlich auch Julia Roberts (ja, die ist auch schon in dem Alter) wurden kürzlich schon von großen Modehäusern engagiert.
Und das Erfreuliche ist: Sie machten keineswegs Werbung für Anti-Faltencreme oder Inkontinenz-Windeln.
Ein Umdenken in der Modebranche?
Solche Fotoaktionen könnten bedeuten, dass in der Modebranche ein Umdenken stattfindet. Vielleicht können wir hoffen, dass hier vermehrt Models mit einer persönlichen, starken Ausstrahlung unabhängig vom Alter gesucht werden. Schließlich kommt mittlerweile eine Frauengeneration in die Jahre, die sich immer weniger als Anhängsel eines Ehemanns sieht, sondern auf eigenen Füßen steht und mit dem was sie kann und tut, Erfolg haben will. Und gerade diese neue, andere Generation Frau kommt dann selbstverständlich auch als Konsumentin hochpreisiger Güter viel mehr in Frage, als noch Jahre zuvor.
Ich befürchte allerdings, dass wir in Zukunft noch oft genug blutjunge, magersüchtige und mit Photoshop optimierte Mädels auf den Covern sehen werden.