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Die Antibabypille feiert Geburtstag oder: Die Pillen-Revolution!

die antibabypille
Happy Birthday, Antibabypille!

Wir haben in diesem Monat einen ganz wichtigen Geburtstag vergessen – oder fast.
Es ist ein Geburtstag oder besser gesagt, ein Jubiläum,  dass das Leben von uns Frauen grundlegend verändert hat. Fast weltweit!
Ich spreche von der Markteinführung der Antibabypille, salopp als Pille bekannt und in der Fachsprache als Orale Kontrazeptiva bezeichnet.

Die Antibabypille feiert Geburtstag

An der Möglichkeit einer hormonellen Verhütung in Tablettenform hatte man schon in den 1920er Jahren geforscht. Aber durch die Zustände während des Zweiten Weltkriegs wurden diese Arbeiten erst mal auf Eis gelegt.
Am 1. Juni 1961 kam die 1. Antibabypille unter dem Namen Anovlar samt all ihrer Nebenwirkungen und kontroversen Diskussionen auf den westdeutschen Markt. Damals durfte sie nur verheirateten Frauen, die schon drei bis vier Kinder hatten und über dreißig Jahre alt waren, verschrieben werden.
Für ein solches Rezept musste der Arzt bei ihnen Regelbeschwerden diagnostizieren.

Der Verfall der Sitten und der Pillen-Papst

In den ersten Jahren nach der Markteinführung war die Pille sehr umstritten und fast schon verpönt. Sie galt als medizinisch bedenklich und das nicht ganz zu Unrecht. Denn die ersten Modelle waren um ein vielfaches stärker dosiert, als heute üblich. Viele Ärzte wussten gar nichts damit anzufangen, wenn auf einmal Patientinnen in ihre Praxis kamen, um sich die Pille verschreiben zu lassen.
Man befürchtete einen Verfall der Sitten und der Moral.
Die Katholische Kirche konterte fast sofort mit dem Vorwurf der Gottlosigkeit, wenn Frauen sich gegen eine Empfängnis entschieden. Papst Paul VI. verbot offiziell die in einer Enzyklika die Verwendung von künstlichen Verhütungsmittel. Dies brachte dem Kirchenoberhaupt den Beinahmen Pillen-Papst ein und der Kirche etliche Gegner.
Übrigens: Bis heute hat sich in der Katholischen Kirche an dieser Haltung nichts geändert. Man redet bloß nicht mehr so laut darüber.

Die Revolution der Antibabypille

Mit der Einführung der Antibabypille begann eine Revolution in den deutschen Schlafzimmern und manchmal auch auf den Rücksitzen von Autos. Denn obwohl sie in den ersten Jahren einen eher zögerlichen Start gehabt hat, schlug sie spätestens in den wilden 68ern ein, wie eine Bombe.
Mit anderen Worten: Die Frauen gaben sich tatsächlich einem gewissen Verfall der Sitten hin. Denn erstmals hatten sie auch Spaß am Sex.

Wie sah die Verhütung vor der Antibabypille aus?

Das weiß ich natürlich nur aus Berichten und Andeutungen. Aber früher gab es halt Kondome, die man irgendwie nicht so gerne benutzen wollte. Eine häufig verwendete Form der Empfängnisverhütung war der Coitus interruptus oder volkstümlich gesagt: „Mann passt auf“. Diese Methode war mehr als unsicher und hinterließ sehr viel Unbill zwischen zwei Liebenden.
Viele Frauen führten auch einen Menstruationskalender, um ihre fruchtbaren und unfruchtbaren Tage zu bestimmen. Dies sorgte dann gerade bei jungen Frauen für die ein oder andere Überraschung.
Ansonsten konnte man auch als Ehepaar immernoch keusch bleiben, wenn man keine Kinder wollte.

Was haben wir Frauen der Pille zu verdanken?

Auch wenn man einen etwaigen Verfall der Sitten beobachten kann, ist wohl eher nicht die Antibabypille daran Schuld.

Der Pillenknick

Mit der Einführung der Pille begann der berüchtigte Pillenknick. Nach dem Babyboom am Ende der 1950er Jahre ging die Geburtenrate ab Mitte der 1960er Jahre plötzlich in die Knie. Man kann diesen demografischen Wandel mit all seinen Nachteilen natürlich beweinen.
Andererseits finde ich es besser, zwei Wunschkinder großzuziehen, als ungewollte eine fünfköpfige Rasselbande in die Welt zu bringen, nur weil man mal gerne Sex hat.

Wie sieht heute die Verhütung aus?

Ehrlich gesagt: keine Ahnung! Denn mit dem Thema bin ich seit über zehn Jahren durch und dies ist ja ein Blog für die Frau in den besten Jahren

Ich höre und lese aber immer wieder die Diskussionen junger Frauen über die Nachteile, die die Pille hat. Es ist immernoch nicht ganz unbedenklich, auf diese Weise zu verhüten. Inzwischen gibt es aber auch andere Methoden und sogar die Kondome sind wieder „salonfähig“ geworden.

Eine gute Entwicklung aber ist, dass junge Mädchen meistens keine Schwierigkeiten mehr bekommen, wenn sie schwanger werden. Eine schlechte Entwicklung ist andererseits, dass viele junge Leute eher schlampig mit der Verhütung umgehen.

Fazit:

Für die Emanzipation und das Selbstbewusstsein von uns Frauen hat es kaum eine bessere Erfindung als die Antibabypille geben können. Und klar, von einer solchen Entwicklung profitieren ja auch unsere Männer!
Auch, wenn die Pille auch ihre Nachteile hat, können wir eigentlich froh sein, dass es sie gibt!

Oder wie seht ihr das?

Alle Fotos: Die Antibabypille feiert Geburtstag oder: Die Pillen-Revolution! ©frau-sabienes.de
Text: Die Antibabypille feiert Geburtstag oder: Die Pillen-Revolution! ©frau-sabienes.de
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Die Antibabypille feiert Geburtstag oder: Die Pillen-Revolution!
Beschreibung
Am 1. Juni 1960 wurde die Antibabypille in Deutschland eingeführt und eine Revolution ausgelöst. Ohne sie wäre die Emanzipation und Selbstbestimmung von uns Frauen undenkbar.
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