Erinnerungen, die wir bestimmt niemals vergessen können

Erinnerungen, die wir bestimmt niemals vergessen können

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Erinnerungen – Für immer unvergesslich

Es gibt Erinnerungen, die wir in unserem ganzen Leben niemals vergessen werden.
Diese haben sich dermaßen in unseren Gehirnwindungen eingefräst, dass sie sogar jedem größeren Anfall von Demenz standhalten würden.

Ich meine nun aber nicht die Erinnerung an unseren ersten Kuss oder als wir unser Baby zum ersten Mal im Arm gehalten haben. So unvergesslich diese Momente auch waren, sind sie doch ziemlich privat.

Ich spreche von Erinnerungen, die wir mit sehr vielen Menschen teilen – oft weltweit. Es geht um Ereignisse, bei denen viele Menschen sogar noch wissen, was sie in diesem Moment getan haben, wo sie gewesen sind. Manche von ihnen sind nicht nur mit Gefühlen verbunden, sondern auch mit einer bestimmten Musik oder mit einem bestimmten Geruch.

Erinnerungen, die wir bestimmt niemals vergessen können

Was hast du bei am 11. September gemacht? Wo warst du bei der Mondlandung? Es gibt Erinnerungen, die wir niemals vergessen können

Vielleicht schreibe ich diesen Artikel, weil ich im Laufe meiner letzten 60 Jahre viel erlebt, gesehen oder gehört habe. Aber eigentlich wurde ich von dem Umstand inspiriert, dass sich einige dieser Ereignisse in diesem Jahr jubliäumsmäßig gejährt haben.

Meine frühste Erinnerung: Der Tod von John F. Kennedy

Am 22. November 1963 rief meine Mutter übers Treppenhaus der Hausmeisterin zu: „Er ist erschossen worden! Der Kennedy!“
Ich war damals vier Jahre alt und hielt den amerikanischen Präsidenten für einen Verwandten der Queen Elizabeth von England. In Anbetracht solcher familiären Verhältnisse erschien mir diese Brüllerei als etwas respektlos.
Der Tod von John F. Kennedy riecht für mich nach Bohnerwachs.

Der Prager Frühling

Am 21. August 1968 marschierten „die Russen“ mit Panzern nach Prag ein, um den dortigen Tschechoslowaken zu zeigen, wo es lang geht.
Ich saß damals mit meinem Vater auf dem Sofa und langweilte mich ob der Nachrichten. Bis er dann bemerkte: „Und in sieben Tagen stehen die bei uns vor der Tür …“
Da wollte ich dann nicht mehr fernsehen.

Die erste Mondlandung 1969

Als am 21. Juli 1969 der erste Mensch den Mond betrat, verbrachten wir gerade unsere Ferien in Oberbayern. Wir Urlauberkinder hatten sowieso frei, die bayerischen Schüler bekamen extra einen Tag schulfrei.
Und so saßen wir einträchtig im Fernsehzimmer unserer Familienpension und beobachteten Neil Amstrong und Buzz Aldrin dabei, wie sie durch eine weißglitzernde Mondstaublandschaft schlurften. Dabei handelte es sich nicht um die Liveübertragung, sondern um eine Zusammenfassung der Ereignisse. Spannend war es trotzdem.
Der Vorteil: Wir konnten plötzlich alle in Englisch von Zehn abwärts bis Null zählen!

Die ersten Schritte auf dem Mond waren damals ein wahrer Straßenfeger. Weltweit saßen ungefähr 600 Millionen vor dem Fernseher. Beim WDR gibt es eine nette Dokumentation über diese kollektive Erinnerung.

Das Attentat auf die Olympischen Spiele in München

Von den Olympischen Spiele 1972 in München ist mir hauptsächlich noch der bunte Waldi-Dackel in Erinnerung. Über das Attentat einer palästinischen Terrororganisation auf die israelische Mannschaft haben wir in der Schule gesprochen. Unsere vielreisende Erdkundelehrerin kündigte an, nun ihre geplante Reise nach München zu streichen.
Erst das machte uns die Tragweite der Geschehnisse in all ihrer Tragik so richtig bewusst.

Erinnungen an Tschernobyl

Als am 26. April 1986 das Atomkraftwerk Tschernobyl der Welt um die Ohren flog, befanden wir uns gerade auf einem Wochenendausflug im Bayerischen Wald. Am Nachmittag ging ich noch im Nieselregen über eine Blumenwiese, am Abend liefen die Nachrichten.
Nicht gut.
Tschernobyl riecht für mich ein bisschen nach Bärwurz. Das ist ein sehr intensive Schnaps aus dem Bayerwald, der keinem wirklich schmeckt.

Der Tod von Franz Josef Strauß

Kaum ein deutscher Politiker war so umstritten, wie das bayerische Urgestein Franz Josef Strauß.
Zu Recht.
Als er am 3. Oktober 1988 starb, stand ich hochschwanger in unserer Küche und war irgendwie erleichtert, dass diese Ära nun vorbei sein wird. Dabei freute mich, dass mein Kind nun in eine vielleicht bessere Zeit hineingeboren wird.

Der Fall der Berliner Mauer

Als im November 1989 die Berliner Mauer fiel, saß ich mit oben genannten Kind auf dem Sofa und betrachtete voller Angst und Freude die Ereignisse. Bis zum Schluss wartete ich auf Schüsse und Gewehrsalven – aber sie blieben Gottseidank aus. Ich wäre gerne in diesen Tagen in Berlin gewesen und hätte mitgejubelt.
Der Mauerfall riecht ein bisschen nach Babybrei.

Lady Diana

Im August 1997 feierten wir mit meiner Nichte Diana deren 18. Geburtstag.
Am nächsten Morgen begrüßte mich meine Schwägerin mit den Worten: „Die Diana ist tot!“
Dabei sprach sie den Namen auf die englische Weise aus und nicht auf Deutsch und ich war unendlich verwirrt über ihre relative Gelassenheit.
Es handelte sich aber natürlich um Diana, Princess of Wales, die gemeinsam mit ihrem Partner Dodi Al-Fayed bei einer beispiellosen Verfolgungsjagd durch Paris ums Leben kam.
Ich konnte zwar diese kuhäugige Lady Di nie leiden. Aber die Umstände ihres Todes sind dennoch unerhört.
Diese Erinnerung riecht für mich nach Frühstück. Und ich höre den Song „Stay with me, Diana“ von Paul Anka.

Üble Erinnerungen an den 11. September 2001

Für mich ist der Anschlag auf das World Trade Center am 11. September 2001 eines der schlimmsten Ereignisse der Nachkriegszeit.
An diesem Tag lief bei uns den ganzen Tag weder Radio noch Fernseher. Ich wollte am Nachmittag zum Blutspenden gehen. Auf dem Weg dorthin wunderte ich mich über die Begräbnismusik im Autoradio. Beim Blutspenderdienst angekommen, wurde ich von einer Frau gefragt, ob ich denn auch für Muslime spenden würde …
Und dann erst erfuhr ich, was sich da Unglaubliches ereignet hatte.
Im Übrigen spende ich weiterhin Blut. Für Jedermann. Egal, welcher Religion, Nationalität oder sonstwas.

Der 11. September riecht für mich nach gar nichts und ich habe auch keine Musik im Ohr.

Aber ich kann mich an eine Szene kurz nach den Ereignissen erinnern. Damals lag mir eine Freundin heulend in den Armen. Sie war seit Jahren in allen möglichen Friedensbewegungen aktiv und schluchzte: „Und wir haben jahrelang für den Frieden auf der Welt gekämpft!“

Der Tsunami 2004 in Thailand

Am 26. Dezember 2004 saß ich einmal wieder mit meiner Familie (diesmal meine eigene) in einer Familienpension in Oberbayern. Im Fernsehen sahen wir Bilder von dieser gigantischen Flutwelle, die damals den Indischen Ozean heimgesucht hat. Etwa 230.000 Menschen verloren bei dieser Katastrophe ihr Leben, darunter auch viele Urlauber. Ganze Landstriche wurden verwüstet, die Folgen sind noch immer sichtbar.
Denke ich an diesen schrecklichen Tsunami, höre ich immer den Song: „Das ist die perfekte Welle“, mit dem damals die Band Juli einen Hit landete.

Meine Erinnerungen und mein Vergessen

Meine Erinnerungen sind nicht vollständig. Und vieles habe ich dann doch vergessen. So scheint zwischen zwischen 1972 und 1986 nicht viel passiert zu sein – zumindest weltweit. Und das stimmt natürlich gar nicht.
Persönlich war ich in dieser Zeit so sehr mit mir selbst beschäftigt, dass mir keine so einschneidende Ereigneisse in Erinnerung geblieben sind. Denn schließlich musste ich mich damals um meine Pubertät kümmern, um den ersten Kuss und so weiter.
Manche Erinnerungen sind für mich auch so unprägnant, weil sie mich über einen längeren Zeitraum beschäftigt haben. Zum Beispiel der Terror der RAF, der sich über Jahre hinweg zog und mir sehr zu denken gegeben hatte.
Oder die Ära Kohl, dessen Wahl als Bundeskanzler ich kaum habe glauben können oder wollen.

Aber wisst ihr noch, wo ihr während der Mondlandung gewesen seid? Oder am 11. September?

Erzählt es mir!

Im Moment komme ich zwar nicht dazu, auf Kommentare zu antworten, weil mich private Ereignisse sehr in Atem halten. Aber dennoch freue ich mich über eure Meinung!

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Alle Fotos: Erinnerungen, die wir bestimmt niemals vergessen können ©frau-sabienes.de
Text: Erinnerungen, die wir bestimmt niemals vergessen können ©frau-sabienes.de
Zusammenfassung:
Erinnerungen, die wir bestimmt niemals vergessen können
Thema
Erinnerungen, die wir bestimmt niemals vergessen können
Beschreibung
Was hast du am 11. September getan? Wo warst du bei während der Mondlandung oder als die Mauer fiel? Es gibt Erinnerungen an Ereignisse, die wir niemals vergessen können.
Geschrieben von:

12 thoughts on “Erinnerungen, die wir bestimmt niemals vergessen können

  1. Liebe Sabienes,
    vieles ist mir einfach nicht Erinnerung geblieben, bzw. habe ich gefiltert, stark sogar, da mir das hier und jetzt auch gerade sehr viele neue Eindrücke schenkt. Unbewusst und manchmal auch bewusst, erinnere ich mich und oder wenn ich explizit über Erlebnisse spreche.
    Ich wünsche dir einen guten Start in die neue Woche!

  2. Liebe Sabienes, manchmal hat das Privatleben eben den Vorrang und das soll dann auch so sein. Ich hoffe auf jeden Fall für dich, dass es sich um eine schöne Aufregung handelt, dass es sich eventuell um das Enkelkind handelt. Das gehört dann auf jeden Fall zu den Erinnerungen, die man nicht vergisst. Bei deiner Aufstellung ist mir gleich mal der 11.09.2001 ins Auge gesprungen und ich kann mich immer noch genau erinnern, wie hier mit dem Auto zum Nachbarort gefahren bin und dabei im Radio diese Schreckensnachricht gehört habe.
    Hab einen guten Start in die Woche und alles Liebe

  3. Bei der Mondlandung war ich noch nicht auf der Welt. Aber was ich am 11. September getan habe oder auch wo ich in der Nacht als Lady Di starb war, weiß ich noch ganz genau.
    Ansonsten bin ich ein Mensch, der traurige, tragische oder auch schlimme Erinnerungen ganz nach „hinten“ verbannt. So fehlt mir manches mal auch die genaue Erinnerung, was ich getan und gefühlt habe. Ich denke aber auch, dass dies sowas wie Eigenschutz ist.
    Ich wünsche Dir eine wunderbare Zeit mit Deinen Lieben und viele schöne Erinnerungen!
    Sandra

  4. @Sandra: Ach du Arme! Wenn du bei der Mondlandung noch gar nicht auf der Welt gewesen bist, dann hast du ja auch keinen schulfreien Tag bekommen können! Das ist aber dann hart. 😉
    Eine solche Lebenseinstellung, wie du sie beschreibst, ist natürlich sehr gesund! Ich bin der Meinung, dass die Freude genauso zum Leben dazu gehört, wie die Trauer. Tatsächlich haben aber Hirnforscher herausgefunden, dass man sich an traurige oder tragische Ereignisse eher erinnert. Ich glaube, deswegen sind viele alte Menschen auch so am Lamentieren über Dinge, die schon ganz lange sind.
    Aber ich habe ja nicht nur Erinnerungen aufgelistet, die tragisch waren.
    LG
    Sabienes

  5. Liebe Sabienes,
    ich bin zwei Jahre jünger als du, deshalb habe ich manches „Frühe“ noch nicht so intensiv wahrgenommen. Aber mein großer Bruder nahm ab 1968 an Studentendemos teil. Kurz nach Tschernobyl kam ich auch in den Regen… Und am 11. September rief mich mein Mann an und sagte düster: „Hast du den Fernseher heute schon aufgedreht? Wenn nicht, tu das mal…“ Die Frage, ob man auch für Moslems blutspenden würde, ist schon irre, oder?
    Vielen Dank für deinen Kommentar zu meinem ersten Teil des „Greta-Posts“. Der zweite Teil ist mittlerweile online, falls er dich interessiert 🙂
    Alles Liebe und ganz herzliche Rostrosengrüße, Traude
    https://rostrose.blogspot.com/2019/09/unique-greta-thunberg-teil-2.html

  6. Liebe Sabienes,

    ich verbinde vieles mit Liedern.

    da ich ein bisschen jünger bin als Du und meine Erinnerungen beginnen mit Tschernobyl. Es war ein Samstag und am nächsten Tag feierte mein Bruder seine Erstkommunion. Das Lied: Von guten Mächten wunderbar geborgen.

    Es gibt auch positive Erinnerungen die bleiben. Der WM Sieg 1990. Ich war 16, das Finale habe ich mit einer Freundin zusammen gesehen und nach dem Schlusspfiff sind wir sofort raus und in die Innenstadt unserer Kleinstadt gelaufen, da war die Hölle los. Das Lied: Un’estate italiana von Gianna Nannini

    Beim Tod von Diana kann ich mich nur an den Tag der Trauerfeier erinnern, ich saß auf der Couch und hab Rotz und Wasser geheult, weil ich sie tatsächlich verehrt habe. Geblieben ist Candle in the Wind von Elton John.

    Beim Fall der Mauer saß ich auch vor dem Fernseher und da sind noch einige Bilder in meinem Kopf. Allerdings nie David Hasselhoff. In meiner Erinnerung finde ich kein Bild, in dem er auf der Mauer singt. 😉

    Geblieben ist auch der Sturm Lothar 1999. Damals lebte ich noch in BaWü. Es war am zweiten Weihnachtsfeiertag und ich telefonierte mit einem Bekannten, als es zu stürmen begann. Ich hab die Rollläden runter gelassen, war allein und hatte etwas Panik. Abends hat mir besagter Bekannter (beim Autofahren) eine SMS geschrieben und wollte wissen, wie es mir geht. Dabei ist er jemandem aufs Auto aufgefahren. Kein Lied.

    Den 11. September habe ich im Kino verbracht und als wir danach in einem Bistro gingen, um etwas zu essen, lief im Fernsehen ein Weltuntergangsfilm und das ganze Bistro hat ihn seltsamerweise angesehen. Wir haben Minuten gebraucht um zu verstehen, dass das Nachrichten sind. Das Lied ist Only Time von Enya.

    Beim Tsunami habe ich auch Die perfekte Welle im Kopf und ein weiteres Lied, das ich verbinde, ist The Rose mit der Trauerfeier für Robert Enke.

    LG
    Daggi

  7. Hallo Sabienes,

    danke für deine lieben Worte auf meinen Artikel. 🙂
    Ich blogge genau deshalb, eben weil ich meine Erinnerungen an einem Platz haben möchte.

    Es war immer so schön, wenn ich auf meine alten Blogs durch die Beiträge durckklicken konnte. 🙂

    An dem Tsunami ( war 2004 oder?) kann ich mich auch noch erinnern.

    Liebe Grüße, Anja

  8. @Traude: An die Studentendemos kann ich mich auch noch erinnern. Wir haben damals in Hamburg gewohnt und dann noch ganz in der Nähe von der Uni. Da ging es regelmäßig rund. Aber ich war damals noch zu jung, um selbst teilzunehmen (Hätte mir aber gefallen 😉 )
    Du hast schon Recht. Die Frage wegen der Blutspenden an Muslime war irre. Zumal man zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht viel über die Hintergründe wusste.
    Deinen neuen Greta-Post schaue ich mir gleich an. Übrigens: Wenn du unter dem Kommentar auf diese Weise einen Link postest, ist mein System der Meinung, du könntest ein böser Spammer sein und schaltet den Kommentar nicht gleich frei. Du hast schon so oft bei mir kommentiert, dass deine Kommentare nicht mehr von mir moderiert werden müssen.
    Also nicht, dass du dich wunderst.
    LG
    Sabienes

  9. @Daggi: Tolle Lieder hast du dir im Gedächtnis behalten! Aber es stimmt, vom Hasselhof habe ich auch nicht viel mitbekommen. Dabei ist doch der Mauerfall alleine ihm zu verdanken! 😉
    Die Beerdigung von Lady Diana habe ich mir auch angeschaut. Wir waren damals in einem Center Parc in den Niederlanden. Und meine Männer mussten sich den ganzen Nachmittag auf dem Gelände rumtreiben, damit ich mir das anschauen kann. Geheult habe ich nicht. Aber es war sehr bedrückend, wie die kleinen Prinzen hinter dem Sarg ihrer Mutter marschiert sind. Und dann noch dieser auffällig-unauffälliger Briefumschlag an „Mom“ …
    An Robert Enke habe ich wenig Erinnerungen. Aber wenn sich jemand auf die Bahngleise legt, macht mich das immer wütend.
    LG
    Sabienes

  10. @Anja: Das finde ich auch sehr interessant, wenn ich meine alten Artikel lese. Mit was ich mich damals so herumgeschlagen habe! Manchmal ist das wie ein anderes Leben.
    LG
    Sabienes

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