Homo-Ehe in Deutschland – Haben wir doch schon, oder?

Homo-Ehe in Deutschland – Haben wir doch schon, oder?

Homo-Ehe in Deutschland
Liebe verdient Respekt und braucht Sicherheit

Die Iren habe mich mit ihrem Referendum zur Homo-Ehe sehr überrascht. Dort sollen nun gleichgeschlechtliche Paare per Gesetz das Recht zur Eheschließung erhalten. Man stelle sich das vor: Irland, das erzkatholische Land, in dem erst seit 1995 Ehescheidung erlaubt sind und noch bis 1993 Homosexualität illegal gewesen war!
Genauso haben mich in den letzten Tagen die Forderungen nach einer Homo-Ehe in Deutschland überrascht. Das haben wir doch schon längst, oder?
Nein, haben wir nicht.

Die eingetragene Lebenspartnerschaft

Umgangssprachlich spricht man zwar von Homo-Ehe, meint damit aber die sogenannte „Eingetragene Lebenspartnerschaft“, eine gesetzliche Regelung, mit der sich die Bundesrepublik Deutschland einmal mehr vor mutigen Entscheidungen gedrückt hat.
Dieses Gesetz ermöglicht homosexuellen Paaren eine Art Vertragswerk, mit denen diese sich eine Partnerschaft eingehen können, eine Ehe ist dies aber nicht. Die Unterschiede sind eher marginal, können aber doch bedeutend sein, z.B.:

  • Eine eingetragene Lebenspartnerschaft unterliegt nicht dem Schutz laut Grundgesetzbuch. Das heißt, wenn es irgendeiner blöden Regierung einmal gefällt, kann diese Regelung auch wieder abgeschafft werden.
  • Gleichgeschlechtliche Paare dürfen keine Kinder adoptieren
  • Auch Stiefkinder, die in die Partnerschaft mitgebracht worden sind, dürfen nicht vom Partner adoptiert werden
  • Künstliche Befruchtungen werden bei homosexuellen Partnern nicht unterstützt
  • Man ist nicht mit den Geschwistern des Partners verschwägert
  • und weitere rechtliche Unterschiede, z.B. bezüglich Scheidungsrecht, Hinterbliebenenfürsorge und mehr.

Eine eingetragene Lebenspartnerschaft kann nur von gleichgeschlechtigen Partnern eingegangen werden, nicht aber von Heterosexuellen. Mit einer Gleichstellung aller Bürger, egal, welche sexuellen Präferenzen sie nachgehen, hat das eigentlich nicht viel zu tun und wirkt wie ein kleinkariertes Regulatorium, mit dem gewisse Kreise ein bisschen beruhigt werden soll.

Kommt nun die richtige Homo-Ehe?

ehe für alle

Ziemlich flott hat die Bundesregulierung nun eine Nachbesserung der Eingetragenen Lebenspartnerschaft aus dem Hut gezaubert. Ich weiß nicht genau, was sich hier nun ändern wird, aber es scheint sehr viel Kleinkram dabei zu sein. Zum Beispiel das Recht, seinen Schrebergarten dem Lebenspartner zu vererben, wirklich epochal!
Wenn sie noch ein bisschen weiter nachbessern, dann wird sie vielleicht doch kommen, die Homo-Ehe.
Und wenn wir noch ein bisschen länger warten, wird vielleicht wirklich eine Ehe daraus. Mit allen Rechten und Pflichten, weg von dem Gedöns, dass das für die etwaigen Kinder vielleicht schlecht sein könnte. Oder dem Irrglauben, dass sich sowas (Homosexualität) auch wieder mal gibt.

Nachtrag vom 27.06.2017: Laut Angela Merkel soll nun im Bundestag über die Homo-Ehe abgestimmt werden. Es wird spannend, wie sich die Abgeordneten der einzelnen Fraktionen entscheiden werden!

Interessant zum Lesen ist auch dieser Artikel aus der Zeit.

Fotos: Homo-Ehe in Deutschland und die Ehe für alle ©frau-sabienes.de
Text: Homo-Ehe in Deutschland – Haben wir doch schon, oder? ©frau-sabienes.de

12 thoughts on “Homo-Ehe in Deutschland – Haben wir doch schon, oder?

  1. Guten Morgen Sabiene!
    Ich war auch sehr überrascht über die Iren. Aber das wurde längst Zeit und letztendlich wir es auch Zeit, dass in vielen anderen Ländern nachgezogen wird.
    NIEMAND hat das Recht sich gegen eine Homo-Ehe auszusprechen, wer entscheidet überhaupt was man mit Ehe verbindet. Ehe hat nichts mit dem Geschlecht zu tun, es ist eine Verbingung zweier sich liebender Partner, nicht mehr und nicht weniger! Ich wünschte, dass würden mehr Menschen beherzigen.

    Liebe Grüße zu dir

    Anne

  2. Hallo Sabine,

    bin ganz bei Anne und dir und ziehe meinen Hut vor dem doch sehr katholischen Irland, dass sie sich für die gleichgeschlechtliche Ehe ausgesprochen haben. An dem was sie alles sein sollte und auch an Rechten beinhaltet muss dringend nachgebessert werden.

    Liebe Grüße
    Sandra

  3. @Anne: Nicht nur in Irland, in Spanien sind Homosexuelle in Sachen Ehe komplett den Heterosexuellen gleich gestellt.
    LG
    Sabienes

  4. @Sandra: Man sollte einfach eine Ehe für alle einführen. Das ist doch kein Zustand: Die einen dürfen nur so, die anderen so. Ich weiß gar nicht, vor was sich die Bundesregierung so fürchtet!
    Vielleicht fürchtet sich ein mancher vor sich selbst?
    LG
    Sabienes

  5. Liebe Sabienes,

    ein wichtiges Thema hast du hier angeschnitten 🙂 Allein wenn ich das Wort Home-Ehe höre… Ich finde es unglaublich, dass darüber noch überhaupt diskutiert werden muss. Wovor fürchten sich die Gegner? Ich kann es nicht nachvollziehen…
    Ich bin direkt davon betroffen und es lässt mich jedes Mal kopfschüttelnd zurück, wie rückständig die Gesetzeslage hier in Deutschland zum Teil ist.
    Weißt du, ich führe seit vielen Jahren eine stabile, liebevolle, respektvolle, ja, man könnte womöglich normale Partnerschaft sagen, lebe in einer „eingetragenen Lebenspartnerschaft“ mit Haus und Hof und Hund im Grünen, der Inbegriff der Spießigkeit.
    Was disqualifiziert mich oder meine Partnerin, Mutter zu werden? Was gibt meiner Krankenkasse das Recht, die Kosten meiner Kinderwunschbehandlung nicht zu übernehmen?

    Ayayay ich könnte mich wahnsinnig aufregen über dieses Thema 😀 Aber naja nun ist mein Kleiner geboren, dieser Schritt wäre zumindest geschafft 🙂 Schön, dass du dich so offen in deinem Blog positionierst und deine Leser einer Meinung mit dir sind!

    Ganz liebe Grüße und ein sonniges Wochenende,
    Dani

  6. @Siebenkilopaket: Man kann den Iren ja nur dankbar sein, denn tatsächlich dachte ich immer, dass diese „Homo-Ehe“ eigentlich eine richtige Ehe sei und nicht bloß sowas, wie ein Vertrag. Das ist tatsächlich sehr diskriminierend und eigentlich sollte ich mich als Hetero auch diskriminiert fühlen, weil ich eine solche Partnerschaft nicht eintragen lassen kann. Und was für die Kinder am besten ist, wissen anscheinend immer nur die Leute, die selber keine haben (Papst, Merkel usw.) Es ist auch mal ganz gut, dass wir uns dank der Iren für Homosexuelle nicht dann interessieren, wenn es um die Frage geht, welcher Fußballer nun schwul sei oder nicht.
    LG
    Sabiene

  7. @Sandra: „Die größten Gegner der Elche waren früher selber welche“ heißt es auch.
    LG
    Sabienes

  8. Ich dachte auch erst: „Homo-Ehe gibt es doch schon längst bei uns!?“, aber mein schwuler Freund hat mich dann aufgeklärt. Und ja, dass gerade Irland die Homo-Ehe befürwortet, war echt eine Überraschung! Die stehen genauso füreinander ein wie heterosexuelle Ehepaare, also was soll der ganze Tineff?!

    Und wenn wir schon dabei sind, hätte ich auch gerne für langjährige Lebenspartner, die nicht heiraten wollen, sowas wie eine eingetragene Partnerschaft (Das gibt’s z. B. in den Niederlanden.). Ich bin seit über 10 Jahren mit meinem Freund zusammen, wir leben zusammen, wir müssen füreinander finanziell einstehen als Bedarfsgemeinschaft, wenn was wäre… aber wir haben keinerlei Rechte wie verheiratete Paare, nur Pflichten. Ich hätte bei meinem Arbeitgeber noch nichtmal Anspruch auf einen Tag Sonderurlaub, wenn er sterben würde, weil er ja nicht mit mir verheiratet ist. Ist das zu glauben??? Nicht nur bei homosexuellen Paaren gibt es da Missstände. Der ganze Kram sollte mal komplett neu überdacht werden! Es gibt eben nicht nur DIE heterosexuelle Ehegemeinschaft, sondern noch viele andere Lebensmodelle.

  9. @Bianca: Du hast Recht: Das ist eine himmelschreiende Ungerechtigkeit uns Heteros gegenüber!
    Das alles entstammt noch einem völlig verkrusteten christlichen Moralsystem, demzufolge allein die Ehe eine akzeptable Lebensform darstellt (es sei denn, man entscheidet sich für den Priesterstand oder wird Nonne).
    LG
    Sabienes

  10. @Romy: Zumal man heutzutage weiß, dass Homosexuelle sich ihre Homosexualität nicht aussuchen.
    LG
    Sabiene

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