Frau Sabienes im Kosmetikstudio – Ist das überhaupt was für mich?
Den knapp 9.000 Bewohnern meines Heimatorts stehen im Moment mehr als 10 Kosmetikstudios zur Verfügung.
Das bedeutet, dass die Bürgerinnen und Bürger unserer Kleinstadt mit Dienstleistungen, wie Haarentfernung, Nagelmodellage und Gesichtsbehandlungen bestens versorgt sind.
Bis auf wenige Ausnahmen finde ich ein Kosmetikstudio nicht viel sinnvoller, als einen Handyladen.
Aber nun habe ausgerechnet ICH bei einer Verlosung den Hauptpreis gewonnen und zwar eine Beautybehandlung im Wert von 50,00 € in einem der vielen Studios vor Ort.
Ist das überhaupt was für Frau Sabienes?
Meine Erfahrungen mit Kosmetikbehandlungen aller Art standen bereits von Anfang an unter einem schlechten Stern.
Weil mich mit 18 eine Jugendakne zur Verzweiflung brachte, begab ich mich in Rosenheim zu einem Hautarzt, der mir – wie damals so üblich – unbedingt die Pille verschreiben wollte. Da ich aber die Pille nicht vertrug, einigten wir uns auf eine professionelle Hautreinigung.
Diese nahm eine seiner Arzthelferinnen vor und verhalf mir zu einem prägenden Erlebnis.
Sie begann nämlich ohne Vorwarnung aber voller Euphorie an meinen Pickeln herumzuquetschen. Dabei freute sie sich lauthals und wortreich über jedes der besonders ansehnlichen Exemplare.
Mit 18 leidet man ja oft nicht nur unter einer unreinen Haut, sondern auch unter einem minderen Selbstwert. Und aus diesem Grund empfand ich damals eine solche Behandlung als sehr unangenehm und äußerst peinlich.
Gekrönt wurde die ganze prekäre Situation dann von ihrer Kollegin, die beim Vorbeigehen im breitesten Oberbayerisch durch die ganze Praxis rief: „Gell, diese Batzlerei gefällt dir wieder!“
Hätte sich doch bloß unter meinem Behandlungsstuhl der Boden aufgetan! Ich wäre zu gerne in ihn hinein versunken.
Positive Erfahrungen im Kosmetikstudio
Danach wollte ich natürlich lange nichts von solchen Behandlungen wissen. Aber im Laufe der Jahre hatte ich dann doch noch einige positive Erfahrungen in Kosmetikstudios machen können. Gerade, als die Kinder noch klein gewesen sind, waren solche Auszeiten ein wahres Fest für uns gestresste Mütter. Denn schließlich konnten wir uns solche Unternehmungen wegen der Kinder (und manchmal auch ein bisschen wegen dem Geld) nicht allzu oft erlauben.
Und solange sich dann die jeweilige Kosmetikerin nicht allzu negativ über den Zustand meiner Haut ausgelassen hat, ging das meistens ganz gut.
Dennoch mag ich es nicht, wenn jemand durch die Lupe hindurch quasi in die Epidermis kriecht.
Außerdem bekomme ich von dem Herumliegen auf so einem Behandlungsstuhl Rückenschmerzen und die ewige Fahrstuhlmusik im Hintergrund geht mir auf die Nerven.
Mein Gang zur Kosmetikerin
Gestern war es also soweit und ich löste meinen Gewinn für die Schönheits-Beautybehandlung ein.
Ich wurde also von einer gleichsam gepflegten, wie aber auch tätowierten Frau namens „Monnika“ in stark osteuropäischen Akzent begrüßt. „Monnika“ stammt aus „Pollen“ und hatte einen Fleck auf dem ansonsten blütenweißen Shirt.
Aus einem der hinteren Behandlungszimmer wurde ich schon von freudig dudelnder Fahrstuhlmusik angelockt. Aber meine Fluchtreflexe halfen nichts, denn ruckzuck lag ich auf einer unbequemen und verdächtig quietschenden Liege.
Natürlich wurde ich zuerst nach Allergien und der häuslichen Gesichtspflege befragt. Der Umstand, dass ich hauptsächlich Produkte von Dr. Hauschka verwende, brachte „Monnika“ nur kurzzeitig aus dem Konzept. Nivea hätte ihr wahrscheinlich für ein Verkaufsgespräch viel mehr Argumente gegeben.
Aber immerhin verwendetet ihr Kosmetikstudio eine „Systämpflegge“ ganz ohne „Parabenne“.
Dann ist ja alles gut.
Gedanken im Kosmetikstudio
Innerhalb der nächsten 60 Minuten wurde meine Haut gereinigt und dann porentief gereinigt, wieder beruhigt, mit Ampullen („Hyaluronn ist sich immer gutt“) versorgt und dann wurde per Ultraschall noch ein Gel (Aloe „Verrra“) eingepflegt.
Zwischendurch wurden mir dankenswerterweise die Augenbrauen, samt dieser unwiderstehlichen Hexenhaare am Kinn gezupft, die einem so gerne in den besten Jahren wachsen.
Und dannach …
… na klar!
Hilfe! Mitesser!
Natürlich hat man in den besten Jahren meist nicht mehr so viel mit unreiner Haut zu kämpfen. Doch so ganz ist man davon nie verschont und „Monnika“ mühte sich redlich, aber nicht ohne Schnaufen und Seufzen an den Mitessern ab, von denen ich bislang nichts wusste.
Wahrscheinlich ist es in meinem Alter eine Gnade, wenn man nicht mehr so gut sieht. Denn eigentlich muss ich nicht alles wissen. Das gilt für die Anzahl der Mitesser genauso, wie für die Windpocken-Narben und das kleine bisschen Rosacea in meinem Gesicht.
Nach diesem Martyrium gab es dann zur „Belonnung“ eine Gesichtsmassage und 10 Minuten zur freien Verfügung mit Fahrstuhlmusik.
Irgendwann wurde ich mit der Empfehlung, ein Wimpernserum zu verwenden, wieder in meinen Alltag entlassen
Ich bin zum Niederknien schön!
Nun bin ich zum Niederknien schön, denn meine Haut ist super gepflegt und von allen Mitessern befreit. Leider spannt sie ein bisschen arg, was eigentlich nach einer Behandlung mit hochwertiger „Systämpflegge“ nicht passieren dürfte.
Als ich gestern durch die Straßen meiner Römerstadt schritt, sind die Leute vor mir auf den Boden oder wahlweise in Ohnmacht gefallen. So sehr hat meine Schönheit auf meine Umgebung ausgestrahlt!
Erkennt ihr auf dem Foto den Unterschied?
Genau. Nachher war das Wetter schlecht.
Aber tatsächlich hat mir die Entspannung gut getan. Und mich traf die Erkenntnis, dass ich mir solche Auszeiten auch zu Hause gönnen sollte.
Fazit:
Ich gehe gerne zum Frisör und bin regelmäßig bei einer Fußpflege.
Ansonsten glaube ich, dass eine reine Schönheitsbehandlung im Kosmetikstudio etwas ist, was mir nicht allzu viel Freude bereitet. Aber ich bin ja alt genug, dass ich nun entscheiden kann, was mir gut tut und was nicht.
Dennoch habe ich über diesen Gewinn sehr gefreut!
Wie sieht es denn da bei euch aus? Gönnt ihr euch ab und zu diesen Verwöhnluxus im Kosmetikstudio oder ist das für euch rausgeschmissenes Geld?
10 thoughts on “Frau Sabienes im Kosmetikstudio – Ist das überhaupt was für mich?”
Boah, ich verstehe Dich gut! Mir tut zwar nicht der Rücken weh auf der Liege, aber ich erfriere dabei, wenn mein Kreislauf entspannt in den Ruhemodus geht.
Die einzige Behandlung einer Kosmetikerin, die ich je mochte, war im Eucerin Hautinstitut in Hamburg. Die war gut für meine empfindliche Couperose-Haut, entspannend und ohne (!) Ausreinigung. Die habe ich mal für den Blog getestet und mir gerne danach nochmal auf eigene Rechnung gegönnt. Eine Leserin mit gleichen Zweifeln gegenüber Kosmetikerinnen hatte das gleiche positive Testergebnis. Und jetzt? Hat das Institut geschlossen! Dicht gemacht! Schade. Habe ich erfahren, als ich einen Termin buchen wollte …
Liebe Grüße an Frau Schöhnheit in der Sonne!
Oje, es kommt drauf an. Ich bin jahrelang nicht mehr in einem Kosmetikstudio gewesen. Beim Hautartzt habe ich schlechte Erfahrungen gemacht, weil die Kosmetikerin nicht gut war. Einige Jahre war ich bei einer professionellen Kosmetikerin, die meine spät pubertierende Haut gut in den Griff bekam. Ansonsten brauche ich das nicht.
Liebe Grüße Sabine
@Ines Meyrose: Stimmt. Kalt war es mir auch, besonders an den Füßen!
Schade, dass dieses Hautinstitut geschlossen hat. Vielleicht kommen die zu uns nach Obernburg, wir hätten noch ein paar leere Ladengeschäfte! 😉
Ich glaube, dass sich viele Frauen mit so einem Kosmetiksalon selbstständig machen, weil sie sonst nichts besseres zu tun haben. So als Abschreibungsobjekt für den Ehemann. Das allein sagt zwar noch nichts über das Knowhow, aber vielleicht doch!
LG
Sabienes
@Sabine Gimm: Bei Hautproblemen, wie Akne ist eine solche Behandlung vielleicht ganz angemessen, damit sich die Haut nicht noch mehr entzündet und endlich beruhigt.
Ansonsten werde ich erst wieder ins Kosmetikstudio gehen, wenn ich mal wieder einen Gutschein gewinne! 😉
LG
Sabienes
Hahaha Sabine, dass ich dieses Artikel gelesen habe, war wie eine innere Eingebung. Ich wollte mir demnächst mal einen Termin in einem Studio machen, da so viele meiner Freundinnen von einer 60 Minuten Gesichts-intensivbehandlung schwärmen und ich das letzte Mal vor ca. 25 Jahren in so einem Studio war.
Irgendwie reizt es mich nun gar nicht mehr. Und da meine Haare einen neuen Schnitt benötigen, gehe ich lieber zum Friseur und lasse mir demnächst bei der Fußpflege meines Vertrauens die Hornhaut wegraspeln. Ist das Geld wohl besser angelegt 🙂
Liebe Grüße
Nila
@Nila: Ich hoffe, ich habe dir jetzt nicht die Freude an einem unglaublichen Mega-Event verdorben?
LG
Sabienes
Liebe Sabine,
mir erging es mit ca. 17/18 Jahren genau, wie Dir beim Hautarzt, nur ich durfte die Hautreinigungsprozedur im einzigen örtlichen „Kellerkosmetikstudio“ (ohne Fenster !!) „genießen“ und begegnete danach als eine Art „Streuselteilchen“ meinem großen Schwarm 😀 . Dieses Ereignis war prägend und ich habe danach niemals wieder ein Kosmetikstudio betreten und verspüre auch nicht das Bedürfnis danach. Meine Tochter hingegen liebt ihren regelmäßigen Gang zur Kosmetikerin und hat auch scheinbar ein kompetentes Studio gefunden, sie fühlt sich dort seit Jahren wohl und gut behandelt.
Ein toller und humorvoller Artikel – vielen Dank, es hat Spaß gemacht, ihn zu lesen (besonders „Monnika“).
Ganz liebe Grüße
Erika
@Erika: Das ist ja oberpeinlich, wenn man als „Streuselteilchen“ dem Schwarm über den Weg läuft!
Aber schön, dass wenigstens deine Tochter eine gute Adresse für sich gefunden hat.
LG Sabienes
ganz herzliche Grüße – ich liebe Deine Seite und habe schon viele tolle Tipps u. andere interessante „ü 40/50“ Links gefunden – vielen DANK 🙂 sehr informativ, oft humorvoll 😀 mit einem Augenzwinkern und inspirierend
@Erika: Dankeschön! Das freut mich sehr!
LG Sabienes
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